Foto von
Jacob Kelvin.J von
Pexels
Seit dem 24. Februar beherrscht der Krieg in Europa die Berichterstattung. Das Leiden der Menschen in der Ukraine bewegt uns und wir alle sind beunruhigt, wie sich diese Situation weiterentwickeln wird. Eins ist aber jetzt schon unverkennbar: Das alles wird nicht nur starke Auswirkungen auf die Energieversorgung, Ernährung sowie die wirtschafts- und sicherheitspolitische Lage in Deutschland haben, sondern wird unser gewohntes Leben in vielen Bereichen verändern.
„Auch wenn unser Fokus primär auf dieser Situation liegt, dürfen wir trotzdem die Daseinsvorsorge Wasser nicht außer Acht lassen und dürfen ihren Schutz nicht vernachlässigen.“, mahnt Franz-Xaver Kunert, Präsident des Deutschen Bundes der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) „Die lebensnotwendige Ressource Wasser muss in Form des generationsgerechten Grundwasserschutzes (z.B. Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2020) ebenso im Fokus bleiben wie die Ernährung der Bevölkerung und die Energieversorgung“, so Präsident Kunert weiter. Eine Krise gegen Weitere auszuspielen, verbietet sich.
Eine Instrumentalisierung der aktuellen weltpolitischen Situation, um eine Intensivierung der Flächennutzung zu erzielen, lehnt der Präsident klar ab. Hier dürfe es laut Kunert nicht zu einem Rückschritt kommen.
„Die Herausforderungen für den Grundwasserschutz als wichtige Quelle der Trinkwasserversorgung müssen aufgrund der Qualitätsvorgaben der EU und des künftigen Klimawandels beherzt angegangen werden.“, so Kunert. Ernährungssicherheit könne durch angepasste Ausnutzung der vorhandenen Ackerflächen weiterentwickelt werden. Ackerbauliche Nutzung muss dem Menschen direkt zugutekommen.
„Die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser zu jeder Zeit sowie der hohe Standard der deutschen Abwasserbehandlung sind wesentlicher Teil unserer Lebensgrundlage und sind Standortfaktor für unsere Kommunen und das ganze Land. Die aktuellen Herausforderungen machen Umdenkungsprozesse erforderlich, dürfen aber nicht dazu führen, dass die Sicherung der Ressource Wasser für nachfolgende Generationen gefährdet wird.“
Ergänzend dazu erklärte AöW-Präsident Prof. Lothar Scheuer: „Der Krieg in der Ukraine ist vor dem Hintergrund unserer Werte unbegreiflich und die täglichen Bilder sind schockierend. Die deutsche Wasserwirtschaft versucht ihre Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine zu unterstützen, damit die wichtigen Aufgaben der Daseinsvorsorge – die Wasserversorgung – und auch die Abwasserentsorgung aufrechterhalten werden können. In der Ukraine wird uns derzeit klar vor Augen geführt, wie bedrohlich die Auswirkungen sind, wenn die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser und funktionierender Daseinsvorsorge beeinträchtigt ist. Umso beunruhigender empfinden wir die aktuellen Überlegungen, zur Milderung der Auswirkungen des Ukraine-Krieges, den Umweltschutz – damit auch Schutzmaßnahmen für die Trinkwasserressourcen – aufzuweichen. Tatsächlich erleben wir jetzt schon, dass die Märkte für Lebensmittel und Energiepreise überreagieren und Marktteilnehmer offenbar dies auch für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen ausnutzen. Dies ist ein unakzeptabler Zustand, und hiergegen muss die Politik für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zuvorderst angehen. Unser Wasser ist unsere Lebensgrundlage und die unserer Kinder, der Schutz ist daher nicht für einzelne wirtschaftliche Interessen verzichtbar. Der Schutz unserer Lebensgrundlagen muss Priorität haben.“
Kontakt:
Godehard Hennies
Geschäftsführer des DBVW
E-Mail: g.hennies(at)dbvw.de
Tel.: 0511 87966–0
www.dbvw.de
Dr. Durmus Ünlü
AöW-Geschäftsführer
E-Mail: uenlue(at)aoew.de
Tel.: 0 30 / 39 74 36 06
www.aoew.de
Deutscher Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) Als deutschlandweit agierender Spitzenverband bündelt der DBVW Landesverbände der Wasserwirtschaft, um gemeinsame Interessen und Kompetenzen auf Bundes- und Europaebene zu vertreten, zu sichern und zu stärken. Der DBVW e.V. vereint als einzige Organisation alle Bereiche der Wasserwirtschaft und verfügt damit über umfangreiche Erfahrung im Bereich der integrativen Wasserwirtschaft. Durch Tagungen, Pilotprojekte und Forschungsvorhaben fördert er einen regen Erfahrungsaustausch seiner Mitglieder und unterstützt sie bei der Durchführung ihrer vielfältigen Aufgaben. Die dahinter stehenden Wasserwirtschaftsverbände sind z. B. für die Unterhaltung der Gewässer für die Erhaltung der Küstendeiche und den Hochwasserschutz im Binnenland verantwortlich. Des Weiteren gehören der Ausbau, insbesondere die Renaturierung der Gewässer, die Landschaftspflege sowie die Regelung des Bodenwasserhaushaltes in Abhängigkeit von der jeweiligen Nutzung (Beregnung und Dränage) zu den Aufgaben. Eine wichtige Säule ist zudem die verbandliche Trinkwasserversorgung sowie die Entsorgung des Abwassers.
Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V. (AöW)
Die AöW ist die Interessenvertretung der öffentlichen Wasserwirtschaft in Deutschland. Zweck des Vereins ist die Förderung der öffentlichen Wasserwirtschaft durch die Bündelung der Interessen und Kompetenzen der kommunalen und verbandlichen Wasserwirtschaft. AöW-Mitglieder sind Einrichtungen und Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, die ihre Leistungen selbst oder durch verselbstständigte Einrichtungen erbringen und vollständig in öffentlicher Hand sind. Ebenso sind Wasser- und Bodenverbände sowie wasserwirtschaftliche Zweckverbände und deren Zusammenschlüsse in der AöW organisiert. Allein über den Deutschen Bund der verbandlichen Wasserwirtschaft (DBVW) sind über 2000 wasser-wirtschaftliche Verbände in der AöW vertreten. Außerdem sind Personen, die den Zweck und die Ziele der AöW unterstützen sowie solche Interessenverbände und Initiativen, Mitglied in der AöW.